Buchrezension: Web 2.0 Konzepte, Anwendungen, Technologien


Das Buch von Tom Alby zeigt sehr anschaulich die nicht-technischen Aspekte des Internet der zweiten Generation. Es geht um Nutzer, die wissen, wie man auf Webseiten navigiert (irgendwo muss ein Kontakt-Button sein und bei START kommt man zurück zur Hauptseite, jeder Browser hat einen Rückwärtspfeil, etc.). Viele Anwendungen, die wir heute ganz selbstverständlich nutzen haben zu Zeiten der New Economy keine Change gehabt, weil die Kosten für einen Internetzugang und die Bandbreite von des Internetzugangs die Mehrzahl der Anwender zu sparsamen Kurzzeitnutzern machte.

Zahlreiche Schlagworte werden plausibel im jeweiligen Kontext erklärt:

  • „unter einem viralen Effekt versteht man, wenn sich eine Information durch bestehende soziale Netzwerke verbreitet wie ein Virus“. Ach so, dann weiß ich endlich, was virales Marketing ist ;-)
  • Folksonomy ist ein Kunstwort aus Folks (engl. für Menschen, Leute) und Taxonomie. Eine Taxonomie ist eine Systematik der Begriffe, Kategorien, zum Beispiel in einem Webseiten-Verzeichnis wie dmoz.org – Fußball gehört in die Kategorie SPORT. Die Zuordnung von Inhalten in solchen Verzeichnissen ist nicht immer einfach und nachvollziehbar, so gehören Tomaten botanisch zu den Beerenfr�chten. Eine Folksonomy ist von den Anwendern erstellt � die Ihre Bilder üLesezeichen, etc. selbst nach eigenem Gusto verschlagworten. Das Ergebnis kennen wir in Form von Suchwolken. Solche Suchwolken sind unwissenschaftlich, zeigen dagegen aber Nutzerpräferenzen und damit ggf. Trends.

Die Einbeziehung der kollektiven Intelligenz der Nutzer – auf ganz unterschiedliche Art – ist charakteristisch für das Web 2.0. So werden Weblogs (thematische online-Tagebücher) häufig erst durch die Kommentare und Diskussionen der Nutzer (im jeweiligen Weblog) interessant. Die Vernetzung von Weblogs untereinander führt zu Kettenreaktionen die zuweilen einen bedeutenden Markteinfluss bekommen.

So wie Weblogs das Medium Zeitung/ Zeitschrift ohne redaktionelle Kontrolle „ergänzen“, zuweilen auch angreifen, entwickeln sich mit „Podcasts“ Alternativen/ Ergänzungen zum vorhandenen Mainstream der Radiosender. Wieder eine Kunstwort: Aus dem MP3-Player der Firma Apple „iPod“ und dem englischen BroadCASTING (senden, übertragen) wurden Podcasts, Audiodateien, aller Art, üblicherweise in Serie produziert und publiziert, damit sich für die Zielgruppe ein Abonnement über RSS-Feeds lohnt. Wer jetzt nur noch Bahnhof versteht: Gehen Sie zu www.podcast.de, geben Sie in die Suche „Buisness English“ ein und Sie finden unter anderem von der Financial Times Deutschland mehrere Audiodateien zum Runterladen, die sich dann beim Spazierengehen mit dem mp3-Player anhören können. Ich habe in „Phrases und Idioms: Negotiation Idioms“ mal kurz reingehört. Sie finden aber auch den „Original-Audioführer durch Kölle am Rhing“.

Weitere bekannte Dienste wie FlickR, XING, Facebook, StudiVZ, YouTube, Twitter, u. v. a. werden sowohl aus Nutzerperspektive als auch mit der Frage nach dem Geschäftsmodell beschrieben.

Ich finde die Lektüre sehr lohnend, weil das Thema vielseitig dargestellt wird und auch mancherlei Trend und Innovationspotential der aktuellen Entwicklungen deutlich wird. Wie es wirklich weitergeht, weiß nämlich niemand so genau, scheint mir.

Tom Alby, Web 2.0 Konzepte, Anwendungen, Technologien. 3, überarbeitete Auflage, Hanser 2008, EUR 22,90