Grobprotokoll: Davos annual conference, Social Media Session

Auf der jährlichen „Davos annual conference“ gibt es offenbar ebenso regelmäßig auch eine „Social Media Session“ die in diesem Jahr das Thema
Growing influence of social networks
hatte. Eine youtube-Dokumentation der 2-stündigen Konferenz steht unter
http://www.forumblog.org/blog/2010/01/davos-social-media-session.html

Ich gebe im Folgenden eine grobe Zusammenfassung dieser Sitzung, teilweise in Bruchstücken.
Die Darstellung ist vollkommen ohne Gewähr, denn es handelt sich um Redebeiträge von Amerikanern mit verschiedenen Akzenten, die teilweise eher laut gedacht als richtig gesprochen haben. Es gab keine Folien o. ä. die mir geholfen hätten, einzelne Begriffe im Zweifelsfalle sicher zuzuordnen.
Für mich persönlich war bei genauem beobachten, anhören, immer wieder Stoppen und Mitschreiben die Form der Konferenz mindestens genauso interessant wie die Inhalte, deshalb mache im Folgenden auch Querverweise zum Ablauf und dem Setting.

Ablauf dieser Session:
Rund 100 Spezialisten – teilweise namhafte Experten, CEOs oder auch Erfinder führender Social-Media-Dienste – machen Brainstorming zu folgenden Fragen:

  1. How are Social Netzworks changing Society?
  2. What are the most important implications and risks for society?
  3. What should individuals and institutions do to leverage (in Schwung bringen) authority?

… und schon bei der dritten Frage bin ich unsicher, ob ich das letzte Wort korrekt gehört habe. obwohl ich es mehrfach hörte.

Anwesend und Sprecher waren zum Beispiel

Randi Zuckerberg von Facebook hat während der Konferenz eine kleine Umfrage auf Facebook gestartet. Innerhalb von 2 Minuten hatte sie über 6.000 Antworten. Die Frage und Antworten dieser Umfrage stehen hier
http://www.citizentube.com/2010/01/citizentube-in-switzerland-social-media.html

Die Twittergemeinde hat die Konferenz mit dem Hashtag #DavosSocial begleitet/ kommentiert.

Inhalte:
Statistik von Forrester Research:
7 der 15 meistbesuchten Websites sind Seiten von Social Media Netzwerken.
Twitter hatte in den letzten 6 Moanten durchschnittlich 25 Millionen Besucher pro Tag.
Facebook hat 130 Millionen Besucher/ Tag. Es hab ein erhebliches Wachstum in den letzten 6 Moanten.
MySpace hat 50-60 Millionen Besucher/ Tag, es gab eine erhebliche Abnahme in den letzten 6 Moanten.
LinkedIn hat 15 Millionen Besucher/ Tag, Wachstum in den letzten 6 Monaten.
Ning zählt 6 Millionen Besucher/ Tag, bei einer Abnahme in den letzten 3 Monaten.

Corporate blogs haben nur wenige Follower.
Es war die Rede von „Social Sigma“. Das ist wenn Firmen Social Media nutzen, um mit Hilfe des Feedbacks von Kunden ihre Produkte zu verbessern.

Tatsächlich habe ich jetzt beim Schreiben der Doku den Begriff bei google wieder gefunden: Im Weblog von George Colony http://blogs.forrester.com/colony/2008/02/social-sigma.html

Was passiert, wenn jeder eine online-Identität hat?
„Social“ hat normalerweise mit Freunden und Familie zu tun.
„Media“ bedeutet, zu veröffentlichen.
Privacy (Datenschutz) wird zunehmend zu einem Alte-Leute-Problem (old-people-issue).
Der Wert, verbunden zu sein (being connected) ist höher.
Information und Transparenz für jeden.

Das Netz wird immer sozialer, eine reale Entwicklung. Informationen konsummieren und kommunizieren sind in Zukunft nicht mehr getrennt.
=> Informationen durhc Kommunikation mit anderen bekommen
=> Medien konsummieren, indem man mit anderen Menschen kommuniziert.
Die Verteilung von Content passiert immer häufiger durch Personen.
Dass man mit Menschen ohne geographische Grenzen gemeinsam kommunizieren und konsummieren kann, hat sehr gute Auswirkungen auf die Gesellschaft.

2009 wurde social technology Mainstream außerhalb des Silicon Valley.
Menschen haben 3 Mal so viel Zeit in Social-Media-Plattformen verbracht wie vorher.
Es gibt keine Analogie für das Wachstum von Twitter und Facebook in 2009.

Facebook wird eher für den Aufbau und die Pflege starker Beziehungen benutzt, Twitter eher für Recherche und Austausch von Informationen.
Es ist das erste Mal, dass Technik nicht definiert, wie Menschen agieren. Menschen arbeiten zusammen wie sie ihr Leben leben.

Wir alle bekommen ein reicheres online- und offline-Leben weltweit.

Es geht um das Internet, dass das Beste und das Schlechtste im Menschen verstärkt.
Ein Redner hat viele Fälle erlebt, in denen „die Guten“ „den Bösen“ überlegen sind.

Es gibt keine Analogie dafür, wie Menschen heute weltweit Einfluss nehmen können, während sie im Schlafanzug auf ihrer Couch sitzen. Die Welt wird ein besserer und interessanterer Ort.

Wo geht es lang für Wirtschaft und für Unternehmen?
Das Internet wird zu einer neuen Form der Produktion, sozialer Produktion.
Soziale Netzwerke innerhalb von Unternehmen werden das neue Betriebssystem der Wirtschaft (operating system of business).
Es gibt hier ein Beispiel des Unternehmens Best Buy, dazu später noch mal von einem anderen Redner.
Es geht darum die Fähigkeit zu Innovation anzutreiben und um Wertschöpfung.
Beispiel Procter & Gamble: Wie kriegt man rotweinflecken aus Hemden? Das kann die hausinterne Forschung bearbeiten und die externe Community. Am Ende ist es vielleicht ein Rentner oder ein Student, der mit der richtigen Formel kommt. Der kriegt ein paar 100.000 Dollar (a couple of hundred thousand dollars) und ich habe ein Milliardenprodukt.
Ein weiteres Beispiel drehte sich um eine Firma, die Goldminen erschließt und neue Goldadern suchte.
Digital Brainstorming
changing the nature of democracy

Datenschutz: Das Problem trifft vor allem junge Leute, die nicht den Job kriegen, auf den sie sich bewerben, weil der Arbeitgeber bei Facebook recherchert und weil sie im unreifen Alter von 19 Jahren Fotos und Infos eingestellt haben, …
Weitergehend gibt es eine „crisis of leadership“ in den Unternehen. Es gibt Firmen die Facebook verbannen, weil „junge Leute dort ihre Zeit verschwenden“.

Das Internet dreht sich um die Demokratisierung von Informationen.
Jeder soll einfach publizieren und teilnehmen können.
Social Media beeinflussen die Gesellschaft.

Twitter bietet den Anwendern im Wesentlichen
– Suche nach Informationen
– Filterfunktionen
– eine Plattform um sich auszudrücken.

Zugang zu präzisen Informationen, real-time-informationen.

Es geht nicht darum,dass 6 „world leaders” wichtige Themen diskutieren, lasst uns 350 Millionen Leute in die Diskussion verwickeln.

Die Tatsache, dass man gleichzeitig kommunizieren und senden kann, ändert das Verhalten von Personen.
Menschen werden bewusster in der Frage, wie sie sich präsentieren.

Wir müssen unsere Institutionen neu denken und neu gestalten (rethink, redesign).

Wir haben Plattformen, die die Kosten von Kooperation drstisch reduzieren.

Social Networks sind auch geeignet für alleinstehende Senioren, die von Vereinsamung bedroht sind.

Die Tatsache, dass Informationen von Freunden wertvoller sind als Informationen traditioneller Medien, hat Auswirkungen auf das Establishment.

Der Wert traditioneller Bildung geht zurück. Menschen verbringen mehr Zeit in Social Networks als beim Bücherlesen.

Das Internet reduziert Kontrolle. Wenn Du Glauben an Menschen hast, überwindet das alte Strukturen.
Das Problem mit der Privatsphäre wird von Journalisten unnötig hochgepuscht. Es gibt den anderen Aspekt desselben Phänomens: Was publizieren ander über mich? => Da findet Branding statt.

Es gibt einen digital divide zwischen reichen Märkten, die „Anschluss haben“ (connected markets) und Schwellenländern.

Frage, wie man individuell mit den Tools umgeht, wie man sie persönlich einsetzt.

Facebook ist von China aus komplett geblockt.

Alle Leute im Silicon Valley sind sehr positiv für Transparenz.

Aber wie kann man Transparenz gegen politisch problematische Gruppen abwägen (Beispiel Rechtsradikale)?

In jedem Falle gilt Transparenz als der Weg zu einer „global society“.

Zu Twitter hat man heute Zugang über 1.000e verschiedene Anwendungen. Wie will das für manche leute unterbinden? Es ist schwierig, aber auch daran will man bei twitter arbeiten.

Hillary Clinton wird gelobt, hat sich vor wenigen Tagen für Transparenz und das „local internet“ ausgesprochen.
(Ich habe das kurzfristig recherchiert: http://www.state.gov/secretary/rm/2010/01/135519.htm)

Die Freiheiten, die wir haben, haben auch mit Zensur zu tun. (Es wurden hier keine konkreten Beispiele genannt.)
Auch Leute in China finden im Zweifelsfalle Wege, wir sollten einfach weite rmachen (mit Social Media).

Werden wir durch Social Media ehrlicher?
Du willst ehrlicher werden in diesen Medien.
Wir unterschätzen die Macht der Social Media in dieser Frage.
Gerade weil es mehr Feedback-Optionen igbt werden wir ehrlicher. Wir werden (sonst eher) bloßgestellt.
Social Media produziert ein Niveau von Transparenz, das uns Zurechnungsfähiger (accountability) macht.
Der Unterschied zwischen Ehrlichkeit und Zurechnungsfähigkeit ist der große Vorteil/ Nutzen, den wir durch Transparenz bekommen.

Individuen werden ehrlicher um Vertrauen zu erwerben, Institutionen werden offener um wahrhaftiger (truthful) zu werden.

Ob als Künstler, als Kulturmanager oder als Kulturveranstalter (creator of social experiences) (ich glaube es geht vor allem um Musik): Die tage des schüchternen Künstlers, der Händler hat, sind gezählt. „They are not going to make it“.
Die Verteilungs-Kanäle (distribution channels) und die Art, wie Kunst entdeckt wird, werden „social“.

In sozialen Netzwerken haben kleine Veränderungen dramatische Effekte.
Es geht um Wahlen und Wahlsysteme: Können wir uns auch etwas beseres als Wahlen ausdenken?
Die Art, wie wir gemeinsam Entscheidungen treffen neu entwickeln (redesign).

Jemand hofft, dass wir effektive Wege finden, dass die Menge zuverlässiger (reliable) wird.

Vielleicht wird das ganze System wie eine instabile Wertpapier-Börse (stock exchange).

Ehrlich gesagt: Du solltest „gut“ sein, weil in Zukunft jeder alles von Dir weiss.

Eine der grössten Auswirkungen ist, wie Social Media die Kultur des Leadership verändern werden. Traditionalle Führung wird herausgefordert.

Wer sagte „open“ sei gut? Apple, google, amazon sind SEHR GEHEIMNISVOLL. Sie lieben es, wenn wir offen sind, aber sie selbst wollen es nicht sein.

Jemand von „best buy“ erzählt, wie sie über Twitter eine „workforce“ erschlossen haben, um ihren Kunden bei Computerproblemen zu helfen.
„You cannot employ them, you have to inspire them.“
Der Hashtag war #talkforce

Facebook: Leute über 35 haben mehr Interesse an den Spielen. Jemand witzelt, seine Mutter sei Farmville-süchtig, wir sollten die Eltern von den Spielen fernhalten.

Problem Wissen: Wie man Wahrheit erkennt/ bewertet. Es gibt das Risiko, dass „literacy“ (Lesen + Schreiben), Bildung und Unterricht mit den Phänomenen Schritt halten müssen.

Es gibt 4 Billionen Menschen, die nicht angeschlossen sind, die sich vorrangig um ihre Kinder kümmern müssen, die Wissen über Wirtschaft brauchen.

Auswertung/ Schlussworte: wer hat aus der Session was gelernt?
Wir können die Entwicklungen nicht zurückdrehen. Dran bleiben und beobachten, was in der eigenen Branche los ist.
Persönlich eine Social-Media-Strategie entwickeln. Als Unternehmen: Was kann man erreichen, offen sein.
Man kann Expertise finden, die drei „degrees“ (akademische Grade) von einem selbst entfernt ist, man kann die eigene Berufung (mission) publizieren and man kann weltweit hilfreiche Menschen zur Diskussion finden.

Es wird das werden, was wir wollen, das es wird.

Junge Leute sind zunehmend an aktuellen Ereignissen interessiert (Tagespolitik vermutlich), da ist auch Geschäft drin.
=> mehr junge Leute für Social Media gewinnen.

Es gibt einen super-großen positiven Effekt auf die Gesellschaft.

19-jährige brauchen Anleitung (educate them), wie man Bilder im Internet (nicht) einsetzt.

Man kann die Risiken für die Privatsphäre auch über das Anmeldeverfahren bei Social-Media-Diensten bekannt machen.

Informationen werden „sozial“ gefiltert: Das, was Freunde mitteilen.

Es braucht nach wie vor Wissen, wie man Informationen bewertet/ einordnet.

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