Ich hatte das Buch lange liegen lassen, weil Rechtsfragen doch immer so schwierig sind. Ein Irrtum. Einerseits wird hier eine Unmenge detailliertes Fachwissen geboten doch gleichzeitig gibt es eine reichlich plausible Praxisbeispiele für alles und jedes. In der Einleitung liest man, dass zahlreiche Abmahnungen in der Praxis nicht auf fehlendem Detailwissen sondern auf mangelndem Problembewusstsein beruhen. Dem versierten Praktiker sind grundlegende Rechtsfragen in Social Media sicher schon geläufig aber die schnelle Entwicklung von Plattformen und Diensten werfen immer wieder neue Fragen auf und nicht alles, was wir alltäglich beobachten, entspricht der deutschen Rechtslage.
Neben einschlägigen Bestimmungen aus dem Urheberrecht, Markenrecht, Datenschutzgesetzt, Gesetzt gegen den unlauteren Wettbewerb und das BGB werden in dem Buch auch die Nutzungsbedingungen der einzelnen Plattformen kritisch in Bezug auf mögliche Fallstricke und Risiken beleuchtet.
Wer bei Facebook nur mit Freunden und Bekannten kommuniziert, hat andere Freiheiten als jemand, der bei Facebook geschäftlich auftritt. Die Grenzen sind im Einzelfall sehr fließend und manchmal anders als das jeweilige Facebook-Mitglied sich das dachte.
Was ist ein (korrektes) Text-Zitat oder Bild-Zitat, was ist Satire und was müssen abgebildete Personen sich ggf. gefallen lassen, was nicht? Die Details lesen sich teilweise wie ein Krimi, ganz und gar nicht wie ein Rechtsratgeber. Ich habe mich mehrfach festgelesen und wirklich viel gelernt.
Neben den Klassikern wie Impressum, Urheberrecht, Markenrecht und Abmahnungen drehen sich ganze Kapitel um Themen wie „Meinungen, Tatsachen, Werbeaussagen“, „Gewinnspiele und Direktmarketing“, „Datenschutz, Nutzertracking, …“ sowie „Haftung für Mitarbeiter, …“.
Gute Lektüre und ein solides Nachschlagewerk für alle, die in Social Media aktiv sind – im eigenen Auftrag oder im Kunden-/ Arbeitgeberauftrag.
Buchrezension: Social Media Marketing & Recht
Thomas Schwenke, O’Reilly Verlag 2012, 29,90 € 554 Seiten